
Das Thema „Künstliche Intelligenz" (KI) oder auch „Artificial Intelligence" (AI) ist aus unserer heutigen Welt nicht mehr wegzudenken. In den Medien wird nicht mehr nur über Prototypen berichtet, sondern über voll funktionsfähige Technologien, die sowohl privat als auch im unternehmerischen Zusammenhang immer häufiger zum Einsatz kommen. Was Künstliche Intelligenz eigentlich ist und welche Möglichkeiten die Lösungen von SAP im Kontext der Lagerlogistik bieten, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.
Allgemeiner Überblick
Die Funktionen von Künstlicher Intelligenz (KI) sind mittlerweile sehr vielfältig und haben in kürzester Zeit beeindruckende Fortschritte gemacht. Ein herausragendes Beispiel ist die Bild- und Spracherkennung. Heute können KI-Systeme nicht nur Gesichter präzise identifizieren, sondern auch komplexe Sprachbefehle verstehen und darauf reagieren. Anwendungen wie Apples Siri oder Amazons Alexa zeigen eindrucksvoll, wie KI unseren Alltag beeinflussen und erleichtern kann.
Ein weiteres Beispiel, in dem KI im unternehmerischen Kontext bereits heute im Einsatz ist, zeigt sich in der Technik des autonomen Fahrens. In nur wenigen Jahren haben sich die Technologien für selbstfahrende Autos von den ersten Prototypen zu fortgeschrittenen Systemen entwickelt, die in bestimmten Umgebungen bereits sicher und eigenständig navigieren können.
Auch in der Medizin hat die KI enorme Fortschritte gemacht. Moderne Algorithmen können Krankheiten auf medizinischen Bildern erkennen und diagnostizieren in Teilen/Teilbereichen genauer als menschliche Ärzte. Dies zeigt sich besonders in der Radiologie. Hier können beispielsweise KI-gestützte Systeme dabei helfen, frühzeitig Krebs zu entdecken und somit die Heilungschancen der Patienten zu verbessern.
Diese Beispiele verdeutlichen, dass die Entwicklung der KI rasant voranschreitet und immer mehr Lebensbereiche positiv beeinflusst.
Was ist eigentlich KI?
Es folgt eine Erklärung (nicht technisch), die „offiziell“ ist und durch das Europäische Parlament publiziert wurde:
„Künstliche Intelligenz ist die Fähigkeit einer Maschine, menschliche Fähigkeiten wie logisches Denken, Lernen, Planen und Kreativität zu imitieren."
KI ermöglicht es technischen Systemen, ihre Umwelt wahrzunehmen, mit dem Wahrgenommenen umzugehen und Probleme zu lösen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Der Computer empfängt Daten (die bereits über eigene Sensoren, zum Beispiel eine Kamera, vorbereitet oder gesammelt wurden), verarbeitet sie und reagiert.
KI-Systeme sind in der Lage, ihr Handeln anzupassen, indem sie die Folgen früherer Aktionen analysieren und autonom arbeiten.“
Eine weitere wichtige Frage, die sich stellt:
Warum ist KI wichtig?
Auch diese Frage wird in der Publikation des Europäischen Parlaments wie folgt beantwortet. Sie spiegelt meines Erachtens den Kern und somit die Anspruchshaltung eines jeden Unternehmens wider, dass zukünftig noch wettbewerbsfähig am Markt bestehen möchte und sich KI dabei zunutze machen möchte:
„Einige Technologien gibt es bereits seit über 50 Jahren, doch Fortschritte bei der Rechenleistung sowie die Verfügbarkeit großer Datenmengen und neue Algorithmen haben in den letzten Jahren zu bahnbrechenden Durchbrüchen in der KI geführt.
Künstliche Intelligenz ist ein wesentlicher Treiber für die digitale Transformation unserer Gesellschaft. Deshalb ist KI auch eine wichtige Priorität der EU.
Auch wenn KI in unserem Alltag bereits präsent ist, dürften neue Anwendungen in der Zukunft enorme Veränderungen mit sich bringen.“
Welche Lösungen gibt es im SAP-Kontext und welcher Kundennutzen ergibt sich daraus?
Wir kennen nun die verschiedenen Anwendungsbereiche von KI im Allgemeinen und wissen, dass KI unzählige Möglichkeiten und Potenziale bietet. Nun wollen wir gemeinsam einen Blick in die SAP-Welt werfen und die folgenden zwei Fragen beantworten:
- Welche Möglichkeiten bzw. Lösungen gibt es?
- Welchen Nutzen bieten diese Lösungen unseren Kunden?
Widmen wir uns zunächst der ersten Frage, welche Lösungen es bereits jetzt in der SAP-Welt gibt. Der Rahmen des Blogbeitrags würde gesprengt, wenn wir uns jede Lösung im Einzelnen anschauen. Deshalb wollen wir auch hier zunächst einen allgemeinen Blick auf das Produktportfolio der SAP werfen.
Einigen mag der Name „SAP Leonardo“ noch ein Begriff sein. Bereits im Jahre 2017 wurde von SAP die neue Marke unter diesem Namen eingeführt. Sie diente ursprünglich dazu, digitale Innovationen und Technologien, beispielsweise Internet of Things (IoT), Künstliche Intelligenz (KI), Blockchain und Big Data zu bündeln. Sie wurden dem Kunden bereitgestellt, damit dieser seine Geschäftsprozesse vereinfachen kann.
Das Thema KI hat stark und schnell an Relevanz gewonnen. SAP hat darauf reagiert und die bestehenden Lösungen, bekannt unter SAP Leonardo, weiterentwickelt und viele zusätzliche Möglichkeiten geschaffen, KI in Geschäftsprozessen zu nutzen.
Im Zuge des immer schnelleren technologischen Fortschritts entwickelte sich auch das SAP-Produktportfolio weiter. Viele der ursprünglich durch SAP Leonardo eingeführten Funktionen sind noch heute verfügbar. Das Portfolio wurde stetig erweitert und wird heute in der SAP Business Technology Platform“ (SAP BTP) zusammengefasst.
Ein Stichwort, das immer wieder fällt, ist „Joule“. Das ist ein sprachenbasierter, generativer Assistent, der in der Lage ist, Daten aus verschiedenen Systemen zusammenzustellen und diese in einen logischen Gesamtzusammenhang zu setzen. Joule wird immer mehr in SAP-Anwendungen wie dem Personalwesen, Finanzwesen, Supply Chain Management und Einkauf integriert.
Es ist hier möglich, sowohl per Sprachbefehl als auch per natürlicher Sprache mit Joule zu interagieren. Dadurch können Aufgaben schneller und effizienter erledigt werden und aufwändige Recherchen gehören der Vergangenheit an.
Lassen Sie uns dafür einen Use Case erschaffen, der folgendermaßen aussieht:
Die Optimierung eines Kommissionierprozesses mit Hilfe von KI
Die Kommissionierung ist einer der zeitaufwändigsten und kostenintensivsten Prozesse in der Lagerlogistik. Ineffiziente Kommissionierwege und Fehler bei der Auswahl der Artikel können die Effizienz erheblich beeinträchtigen.
Welche Schritte müssten nun stattfinden, damit KI in der Lage ist, diesen Prozess zu verstehen und anschließend zu optimieren? Welche Möglichkeiten haben wir in so einem Fall? Einen Lösungsansatz bietet hier das SAP AI Launchpad.
Zunächst müssten historische Daten bereitgestellt werden, indem Informationen über Kommissionierprozesse gesammelt werden. Dazu gehören die Zeitstempel für verschiedene Schritte, die zurückgelegten Entfernungen und die Kommissionierfehler. Zudem ist die Integration von Sensordaten wie RFID und Barcode-Scannern erforderlich, um Warenbewegungen nachzuverfolgen.
Im nächsten Schritt erfolgt die Modellentwicklung: Ein maschinelles Lernmodell wird entwickelt und trainiert und schlägt darauf basierend die optimalen Kommissionierwege vor. Dies könnte ein Reinforcement-Learning-Modell sein, das auf Basis der historischen Daten und aktuellen Lagerlayouts trainiert wird. Zusätzlich könnte ein Convolutional Neural Network (CNN) zur Erkennung von Artikeln auf Bildern verwendet werden, um Fehler bei der Artikelauswahl zu minimieren.
Daraufhin wird das trainierte Modell über das SAP AI Launchpad bereitgestellt und in das bestehende Lagerverwaltungssystem (Warehouse Management System, WMS) integriert. Zudem wird eine mobile Anwendung für Lagerarbeiter entwickelt, welche die optimalen Echtzeit-Kommissionierwege basierend auf den KI-Modellen anzeigt.
Schließlich ist die Überwachung und Verbesserung des Modells entscheidend: Die Modellleistung wird in Echtzeit überwacht, um sicherzustellen, dass die vorgeschlagenen Kommissionierwege effizient und korrekt sind. Das Modell wird kontinuierlich weiter trainiert und an neue Daten sowie veränderte Lagerlayouts angepasst.
Neben dem SAP AI Launchpad, das hier durch die SAP BTP bereitgestellt wird, bietet beispielsweise SAP EWM bereits heute einige Vorteile, die sinngemäß der „KI“ zugeschrieben werden können. Diese müssen nicht separat bestellt oder aktiviert werden. Beispielhaft kann hier für das SAP EWM die automatische Anlage von Lageraufgaben in einem Lager genannt werden.
Fazit
Wir stellen fest, dass jeglicher Einsatz von Künstlicher Intelligenz enorme Vorteile in der Neu- oder Umgestaltung veralteter Prozesse bietet. Wichtig dafür ist allerdings, zu jeder Zeit auf die Prozessdaten zurückgreifen zu können. Diese Daten sind die Grundlage für den optimalen Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Ihrem Unternehmen.